Digital mit 4×5″ Fachkameras?

Master Technika mit Digital-Rückteil

Master Technika mit Wechselschlitten und Digital-Rückteil

Das wichtigstes Kennzeichen der in der Fachfotografie verwendeten Kameras ist das große Aufnahmeformat. Entscheidend für den Einsatz der Fachkamera ist die mechanische Verstellbarkeit, d.h. perspektivische Korrekturen, Entzerrung stürzender Linien oder die Scheimpflug-Schärfeverlagerungen.

Immer wieder wird uns die Frage gestellt, ob man ältere vorhandene Großformat-Kameras auch mit einem digitalen Rückteil nutzen kann. Dafür gibt es jetzt einen Stitching-Schlitten für Graflok / Internationales Rückteil 4×5 für Digitalbacks mit Livebild (001689-S).
In Zusammenhang mit geeigneten Objektiven können jetzt die Großformatkameras auch für digitale Technik genutzt werden. Je nach Sensorgröße kann durch Mehrfach-Belichtungen und Stitchen die Aufnahmefläche erweitert werden. Der Stitching-Schlitten nimmt die Adapterplatte (001700, 001701, 001702) mit angesetztem Digi-Back auf.
Wird doch Mattscheibenkontrolle gewünscht, stehen der Mattscheibenadapter (001690-S) und die Formatmattscheiben des Techno bzw. M 679cs Systems zur Verfügung.

Der Digi-Adapter 001693 für Internationales Rückteil 4×5 ist mit einem Hasselblad V Anschluss versehen. Er schafft die Verbindung von herkömmlichen 4×5 Kameras zu auf Hasselblad V adaptierte Digitalrückteile. Mit einer entsprechenden Mattscheibenmaske kann der Bildausschnitt auf der Mattscheibe markiert werden. Die Bildebene muss natürlich abgestimmt sein.

Für die Master Technika Kameras steht ein spezieller Wechselschlitten zur Verfügung (001618). Damit lässt sich die Master Technika für Fachfotografie mit Digital-Rückteilen mit Mattscheibenkontrolle einsetzen. Dieser wird als Zubehör für die Repro-Kamera RD1 empfohlen.
Voraus­setzung dafür ist das einfach abnehmbare Drehrückteil. Der MT-Wechsel­schlitten gestattet schnelles Wechseln vom Einstellen auf der Mattscheibe zur Aufnahme. Er nimmt die Kamera-Adapterplatten zum Anschluss der verschiedenen digitalen Rückteile auf (Hasselblad H, Hassel­blad V, Mamiya 645 AF/AFD). Mit dem eingebauten Shift kann der gesamte Wechsel­schlitten 15 mm nach oben und 15 mm nach unten geshiftet werden. Mehrfachbelichtungen (stitching) vergrößern die Aufnahmefläche der digitalen Rückteile.
Kamera-Adapterplatten, Mattscheiben und Betrachtungssysteme sind die selben wie für den Universal-Wechselschlitten.

Wer mit digitalen Rückteilen mit großen Fachkameras fotografiert, muss allerdings Einschränkungen hinnehmen. Bitte beachten sie die nachfolgenden Rubriken.

Schauen wir uns die Größe der digitalen Rückteile an: Mit einer Chip-Größe von 53,7 mm x 40,4 mm (PhaseOne, Leaf), 43,8 × 32,9 mm (Hasselblad), um nur einige Beispiele zu nennen, bewegt sicht die digitale Aufnahmefläche der Sensoren weit unter dem klassischen Großformat 4×5. Dementsprechend verhält es sich mit den Objektiven, genauer gesagt mit den Objektiv-Brennweiten und Bildkreisen.

Großformatkameras, die für Aufnahmen auf konventionellem Film und erheblich größere Aufnahmeformate konzipiert wurden, müssen nun an die Erfordernisse der kleinen Sensor-Formate angepaßt werden. Die Grafik verdeutlicht das Größenverhältnis eines 4×5″ Planfilms zu zur Zeit gängigen Sensorgrößen digitaler Rückteile. Die 4×5 bzw. 9×12 Fachkameras (oder sogar größer) sind in ihrer Mechanik, ihren Verstellwegen und den korrespondierenden Großformatobjektiven genau auf diese große Aufnahmefläche abgestimmt. Soll jedoch „nur“ ein kleiner Bereich in höchster Auflösung erfasst werden, sollten – um alle Qualitätsanforderungen zu erfüllen – Digitalobjektive verwendet werden, die wiederum nicht über einen so großen Bildkreis verfügen, um die Mechanik der großen Fachkameras auszunutzen. Und genau hier müssen Kompromisse eingegangen werden!

Die riesigen Verstellwege der Fachkameras bringen das eigentliche Aufnahmeformat der Digitalrückteile schnell an den Rand des Bildkreises, die Lichtstrahlen fallen schräg auf die Aufnahemefläche. Das bringt Farbverschiebungen und Qualitätsverluste. Die Farbverschiebungen können mit einer Kalibrierung (Aufnahme durch Opalscheibe und anschließender Kalibrierung in der Aufnahme-Software der Digitalrückteile) ausgeglichen werden.

Nicht alle 4×5 Fachkameras verfügen über optimale Feintriebe, um die minimal notwendigen Verstellwege – ob bei Fokussierung oder bei Kameraverstellungen – so exakt wie notwendig einzustellen. Das ist besonders bei Aufnahmen mit Live-View notwendig, wobei hier die Kontrolle über den Monitor erfolgt.

Für 6×9 Kameras wie die Linhof Technikardan S 6×9 und die Master Technika 6×9 steht der Universal-Digi-Adapter 6×9 für Kamera-Adapterplatten, Code 001691, zur Verfügung. Damit lassen sich dann mit entsprechenden Adapterplatten 001700, 001701, 001702 direkt die Digitalrückteile anbringen.

Digitalrückteile verlangen – um die volle Qualität ihrer Auflösung auszunutzen – speziell korrigierte Digitalobjektive. Diese wiederum verfügen über Bildkreise, die auf die Chipgrößen, d.h. Aufnahmeflächen der Digitalrückteile abgestimmt sind. Damit lassen sich natürlich die Verstellwege großer 4×5 Fachkameras nur zu einem kleinen Teil nutzen.

Auch die Brennweiten wirken dem Aufnahmeformat entsprechend (Faustregel: Normalobjektiv entspricht etwa der Formatdiagonalen). Weitwinkelaufnahmen sind auch auf Grund der Konstruktion großer Fachkameras nur bedingt möglich. Das notwendige (kurze) Auflagemaß wird oft nicht erreicht.

Digitalobjektive gewährleisten in Verbindung mit verstellbaren Studiokameras optimale Bildqualität digitaler Aufnahmen: Sie bieten beste Schärfe zur vollen Nutzung hochauflösender Chip-Sensoren, hervorragenden Kontrast für brillante Aufnahmen hoher Detailerkennbarkeit, weitestgehende Verzeichnungskorrektion und optimale Bildfeldebnung, die der im Gegensatz zum Film perfekten Ebenheit der digitalen Sensorflächen Rechnung trägt.

Linhof bietet mit der M 679cs und der Techno zwei Kameramodelle an, die allen Anforderungen an digitale High-End Fotografie erfüllen. So sind auch in der digitalen Fotografie direkte und indirekte Parallelverschiebungen zur Kontrolle der Perspektive sowie Schärfeverlagerungen nach Scheimpflug möglich.

Die Fachkamerakonstruktionen der Linhof M 679cs und der Linhof Techno kommen der Aufnahmefläche der der digitalen Rückteile entgegen. Die notwendigen Verstellwege orientieren sich am Aufnahmeformat. Digitalobjektive für diese Fachkameras bieten die notwendigen hohen Auflösungen und die entsprechend großen Bildkreise, um Kameraverstellungen sinnvoll und in High-End Qualität einzusetzen.

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